Perspektivwechsel
Neulich unterhielt ich mich mit zwei Kollegen über Hobbies und natürlich kamen wir dabei auch auf Fotografie zu sprechen. Mein Kollege berichtete über den einen Urlaub damals, als er ausversehen einen Film zweimal eingelegt hatte und am Ende Urlaubsbilder von 20 Männern an Bierbänken hatte, die mitten in einem Seepanorama zu sitzen schienen.
Ich traute mich kaum zu sagen, dass meine Urlaubsbilder meist mit Absicht so aussehen – also doppelbelichtet. Ohne die 20 Biermänner allerdings.
Aber nicht nur im Urlaub, auch zu Hause beim hundertsten Spaziergang an der gleichen Ecke liebe ich die Doppelbelichtung. Aus Bahnhöfen werden netzartige Tunnel, aus Türmen Raumschiffe und aus Brücken mysteriöse Portale.
Eine super einfache Technik dafür ist die Doppelbelichtung des gleichen Motivs hintereinander weg, wobei man für die zweite Aufnahme die Kamera einmal umdreht und „falsch herum“ fotografiert. Die Bilder in diesem Beitrag sind auf diese Weise entstanden. Alles was man braucht ist eine analoge Kamera, bei der man den Vortransport des Films verhindern kann. Und die Gelassenheit, die Blicke der Passanten auszuhalten, wenn man die Kamera falsch herum hält.
Um beide Aufnahmen an einem Angelpunkt passend übereinander zu legen, sucht man am besten nach einem markanten Punkt im Motiv – den Horizont oder zum Beispiel eine Linie an einem Gebäude – und merkt sich, wo im Sucher dieser Punkt lag. Danach einfach zwischen den beiden Aufnahmen den eigenen Standpunkt nicht mehr verändern und die Kamera um 180 Grad drehen. Beide Aufnahmen einen Stop unterbelichten. Voilà, Überraschung beim Filmabholen!
Und auch die Männer an den Bierbänken müssten keinen Kopfstand machen, das würde ich mit der Kamera erledigen! Also liebe Kollegen, wenn ihr meine Biermodels sein wollt fürs nächste Motiv, meldet euch 😉